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Ägyptens Müllberge kleiner machen

Über die Gründung der Precious Plastic SEKEM Initiative – ein Bericht von Studentin Lilli.

Im Herbstsemester 2018 studierte ich an der unserer Partnerhochschule, der Heliopolis Universität für nachhaltige Entwicklung in Kairo, welche zu der Entwicklungsinitiative SEKEM gehört. Neben der neuen Sprache, der arabischen Kultur, hupenden Autos und viel Sonne, beeindruckten mich die Massen an Müll, die überall sichtbar waren, sowie das fehlende Umweltbewusstsein.

Gemeinsam mit Florian Mende, Student der Uni Witten/Herdecke, der Praktikant im Sustainable Development Department von SEKEM war, überlegte ich, wie man das Müllproblem am besten lösen könnte. Wir wurden auf die Open Source Community Precious Plastic aufmerksam, die von dem Niederländer Dave Hakkens gegründet wurde. Auf der Plattform findet man Baupläne für Plastik-Recycling-Maschinen, welche so konzipiert sind, dass man sie an jedem Ort der Welt mit einfachen und lokal erhältlichen Bauteilen herstellen kann. Plastik soll als wertvolle Ressource begriffen werden, da es mehrmals wiederverwendet werden kann. Die Maschinen schreddern Plastik zu kleinen Flocken, die durch Erhitzen in neue Formen gepresst werden können, sodass schließlich neue brauchbare Produkte entstehen.

Wir berichteten in SEKEM von unserer Idee, die Maschinen für die Initiative und die Universität zu bauen und dies mit dem Vision Goal „Zero Waste“ zu verbinden. So bekamen wir eine Vorfinanzierung der Maschinen zugesichert und konnten im Oktober in Zusammenarbeit mit dem Vocational Training Center, der Berufsschule und Metallwerkstatt auf der Farm, mit dem Bau beginnen. Das Projekt vereinte Studierende der Universität, Schüler und Lehrer der SEKEM Schule, die verschiedenen Firmen und Umweltschutzprojekte aus Kairo.

Zusätzlich zum Bau der Maschinen, die die gezielte Wiederverwendung von Plastik in den Fokus rücken sollten, unternahmen wir Müllsammel-Aktionen, in denen wir die verschiedenen Plastik-Arten vorsortierten und wuschen, überlegten mit den Firmen, dem Hotel und den Cafeterien wie weniger Müll anfallen könnte und organisierten Events in der Uni, die auf das Müllproblem aufmerksam machten und Lösungsoptionen aufzeigten. So gaben wir beispielsweise Zero Waste Workshops, nähten neue Taschen aus alten Stoffen, diskutierten im Obst und Gemüse Handel die Verwendung von Natural Branding, anstatt die Lebensmittel zu verpacken oder nahmen am Nil-Clean-Up von Very Nile in Kairo teil. Es gab Vorträge zu den Einflüssen von Plastik auf unsere Gesundheit und wir rechneten aus, wie viele Kosten wir durch Verzicht auf Einwegplastik und der Verwendung einer Spülmaschine sparen könnten.

Bis kurz vor unserer Abreise konnten wir acht Recycling-Maschinen fertigstellen. In einem Workspace werden erste Produkte aus reycletem Plastik hergestellt. Es ist ein langer und aufregender Weg, doch Schritt für Schritt können wir so die Müllberge in Ägypten verkleinern.

Um unsere Initiative zu unterstützen, kannst du für mindestens ein halbes Jahr ein Praktikum in SEKEM machen oder auch gerne deine finanzielle Spende an folgendes Konto richten:

Kontoinhaber: SEKEM Freunde Deutschland e.V.
GLS Gemeinschaftsbank
IBAN: DE27 4306 0967 0071 6682 00
BIC: GENODEM1GLS
Verwendungszweck: Zero Waste

Ein Bericht von unserer Studentin Lilli Pohl aus dem 5. Semester im Bachelor Nachhaltiges Wirtschaften.

Zum Bericht über das Auslandssemester von Lilli in Kairo.
 

Ägyptens Müllberge kleiner machen