Bereits im vergangenen Jahr hat Prof. Dr. Maurice Saß (Fachgebiet philosophische und ästhetische Bildung) bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) erfolgreich Mittel für ein interdisziplinäres Netzwerk zur Kulturgeschichte der Jagd eingeworben. Vom 8. bis 10. Februar 2024 hat nun an der Leibniz-Universität Hannover das erste Treffen der 18 beteiligten Wissenschaftler:innen stattgefunden, die im Laufe der nächsten drei Jahre eng zusammen arbeiten werden. Dazu haben wir Maurice Saß befragt.
Was macht Jagd zu einem interessanten Forschungsthema?
Saß: Jagd gehört seit jeher zu den folgenreichen Kulturtechniken, mittels derer binäre Hierarchien geschaffen, befördert und bewahrt wurden: zwischen Mensch und Tier, Zivilisation und Wildnis, Eigenem und Fremden, männlich und weiblich,weiß und schwarz, adelig und bürgerlich etc. Bei diesen Differenzbildungen spielt nicht nur die Praxis des Jagens selbst, sondern auch ihre mediale und diskursive Inszenierung eine zentrale Rolle. Dies lässt sich an historischen Zeugnissen ebenso gut studieren, wie in aktuellen Diskussionen um Jagdrecht, Tierethik oder Wildlife Management verfolgen.
Warum braucht es ein Netzwerk?
Saß: Ziel des interdisziplinären Netzwerks ist die Erarbeitung eines kulturwissenschaftlichen Handbuchs, das erstmals eine systematische Darstellung zur Kulturgeschichte der europäischen Jagd zwischen Mittelalter und 21. Jahrhundert bietet. Dieses soll einerseits als zentrales Referenzwerk für Forschende aus Bereichen wie z.B. der Ökokritik, der Hof- und Adelsforschung oder der Sozialgeschichte dienen. Die Mitglieder stammen deswegen aus vielen verschiedenen Disziplinen wie Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte, Ältere und Neuere Geschichte oder Archäologie, Osteuropastudien und Sprachwissenschaft.
Mitglieder: Dr. Robert Bauernfeind (Universität Augsburg), PD Dr. Alexandra Böhm (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg), PD Dr. Silke Förschler (Universität Kassel), Prof. Dr. Martina Giese (Universität Würzburg), Dr. Oliver Grimm (Leibniz Zentrum für Archäologie Mainz/Schleswig), Dr. Vera Henkelmann (Max-Weber-Kolleg der Universität Erfurt), Nadine Jäger, M.A. (Universität Wuppertal), Dr. Jan Kucharzewski (Universität Mannheim), Dr. Heiko Laß (LMU München), Cathérine A. Ludwig-Ockenfels M.A (Universität Gießen), Dr. Maike Schmidt (Universität Leipzig), Prof. Dr. Simone Schultz-Balluff (Universität Halle-Wittenberg), Dr. Timm Schönfelder (Leibniz-Institut für Geschichte und Kultur des östlichen Europa (GWZO), Leipzig), Dr. Gilbert Titeux (Université de Strasbourg), Prof. Dr. Nadir Weber (Universität Bern)
Leitung: Dr. Laura Beck (Universität Hannover), Prof. Dr. Maurice Saß (Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, Alfter bei Bonn)
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