Im Kern besteht die Arbeit der Kommission für Gleichstellung, Inklusion und Diversität, kurz Gleichstellungskommission, in der Unterstützung der Gleichstellungsbeauftragten und ihrer Stellvertreterin. Die Kommission ist neben der Gleichstellungsbeauftragten bei Fragen zum Thema Gleichstellung die erste Anlaufstelle für alle Hochschulangehörigen. Um mehr über die dahinterstehenden Aufgaben, bisherige Erfolge oder aktuelle Projekte zu erfahren, lohnt sich ein Gespräch mit zwei Vertreter:innen der Gleichstellungskommission. Paulina Andrade Schnettler ist seit kurzem die neue Gleichstellungsbeauftragte von Hochschule und Werkhaus und damit Vorsitzende der Gleichstellungskommission, Alexander Röhler ist Sprecher und Gründungsmitglied.
Beide sehen eine Hauptaufgabe der Kommission darin, die Vielfalt der Menschen an der Hochschule als positives Element zu stärken. Des Weiteren setzt sich diese für gleiche Rahmenbedingungen sämtlicher Statusgruppen ein und trägt relevante Themen in die Hochschule. Alexander betont, dass die Gleichstellungskommission jederzeit Kontaktstelle für Themen und Fragen rund um Gleichstellung ist: „Wer ein wichtiges Thema hat und mit uns in den Austausch kommen will, kann sich jederzeit bei uns melden“. Damit jede:r die richtige Ansprechperson findet, sind alle Statusgruppen in der Gleichstellungskommission vertreten: „Also jeweils aus dem Kreis der Studierenden, der Verwaltung, den Professor:innen, dem Werkhaus sowie dem Mittelbau“, erläutert er.
Darüber hinaus geht es bei der Gleichstellungsarbeit an der Hochschule und im Werkhaus um die Themen Rassismus, Diversität und Inklusion. „Das ist besonders an der Alanus und an anderen Hochschulen oft anders“, erläutert Paulina. Ebenfalls besonders ist, dass es eine Gleichstellungskommission gibt. „Meistens gibt es nur eine Gleichstellungsbeauftragte“, fügt Alexander hinzu. Die Gründung der Kommission geht auf eine Initiative aus der Hochschule heraus zurück, wie sich Alexander erinnert. Für Paulina ist die Gründung Ausdruck einer grundsätzlich großen Offenheit, die für das Thema Gleichstellung an der Hochschule existiert. Denn die Gleichstellungskommission fußt auf freiwilligem Engagement.
Die Besetzung einer Gleichstellungsbeauftragten hingegen ist gesetzlich verpflichtend. Ursprung dessen war die Frauenbewegung der letzten Jahrzehnte, die eine Gleichstellung von Frauen und Männern forderten. Alexander ist dafür, diese wichtige Entwicklung weiterzudenken: „Das Ziel bislang war es, Frauen zu stärken. Aus meiner Sicht hat es sich aber überlebt, nur zwischen Frauen und Männern zu unterscheiden. Dieses Denken schließt ja noch viele andere Menschen aus, die sich mit der Aufteilung Frau oder Mann nicht identifizieren.“ Hierin sieht Paulina einen großen Vorteil in der Gleichstellungsarbeit an der Alanus Hochschule. Durch die enge Zusammenarbeit zwischen Kommission und Gleichstellungsbeauftragter werden die Themen Gleichstellung, Diversität und Inklusion tiefgehend betrachtet. Das geht vor allem auf die diverse Zusammensetzung der Kommission zurück, betont sie: „Es ist besonders schön, dass wir die Vielfalt der Hochschule in der Kommission abbilden können.“
Wahrnehmung der Gleichstellungskommission ist größer geworden
Sowohl Paulina als auch Alexander finden, dass die Wahrnehmung der Gleichstellungskommission an der Hochschule größer geworden ist. „Ich habe den Eindruck, dass wir mehr wahrgenommen werden, weil unter anderem die Kanzlerin Myrle Dziak-Mahler der Kommission und dem Thema Gleichstellung Aufmerksamkeit schenkt“, betont Alexander. Dies kann zum Beispiel daran festgemacht werden, dass der Gleichstellungsbeauftragten Paulina und ihrer Stellvertreterin Suzanne Ziellenbach nun reguläre Arbeitsstunden für die Gleichstellungsarbeit zustehen. Wie Alexander betont, ist das ein wichtiges Signal für die Bedeutung der Gleichstellungsarbeit: „In Zukunft kann sich die Gleichstellungsbeauftragte mit vollem Einsatz den wichtigen Themen widmen.“ Dass die Arbeit der Kommission bislang nicht so stark wahrgenommen wurde, wie Alexander findet, hat für Paulina einen klaren Grund: „Die Gleichstellungskommission hat in den Anfangsjahren sehr wichtige Grundlagenarbeit im Hintergrund geleistet, worauf wir jetzt aufbauen können.“ Doch auch in der Vergangenheit konnte die Gleichstellungskommission bereits wichtige Veränderungen an der Hochschule bewirken. „Wir konnten zum Beispiel eine Handreichung für gendergerechte Sprache auf den Weg bringen“, erläutert Alexander. Die systematische Begleitung von Bewerbungs- und Berufungsverfahren durch die Gleichstellungsbeauftragte gehört ebenfalls dazu. „Hierbei haben wir ein Verfahren entwickelt, wonach die Gleichstellungsbeauftragte bei jeder Neubesetzung involviert wird und darauf achtet, dass Frauen sowie Männer gleichermaßen berücksichtigt werden“, sagt Alexander. Paulina fügt hinzu: „Nicht nur das. Wir achten schon bei der Formulierung von Stellenausschreibungen neben der Gleichstellung von Frauen und Männern auch darauf, dass die Hochschule Bewerbungen verschiedener Nationalitäten oder diverser Personen begrüßt“.
Zahlreiche Maßnahmen fördern Gleichberechtigung an der Hochschule
Besonders profitieren konnte die Kommission durch die Ergebnisse des sogenannten LGBTIQ+ Campus Audit, an dem die Alanus Hochschule teilnahm. Darin wurden 62 Hochschulen in Deutschland, Österreich und der Schweiz hinsichtlich ihres LGBTIQ+ und Diversity-Engagements beurteilt. Welchen Mehrwert haben die Ergebnisse des Audits? „Uns hat das total geholfen, weil wir unseren aktuellen Stand hinsichtlich Gleichstellung und Diversität unabhängig bewerten lassen und daraus konkrete Maßnahmen ableiten konnten“, erzählt Alexander. Mit der Einrichtung von Toiletten für alle Geschlechter an Campus I – Johannishof und Campus II – Villestraße konnte bereits eine erste Maßnahme umgesetzt werden. Bei der konkreten Realisierung der Toiletten arbeitete die Kommission eng mit dem Bereich Haustechnik zusammen.
Weitere Projekte sind ebenfalls in der konkreten Bearbeitung. „Eine Maßnahme, die wir bald realisieren wollen, ist die Einrichtung einer Beschwerdestelle an der Hochschule, an die man sich im Falle von sexualisierter Gewalt im Studium oder am Arbeitsplatz direkt hinwenden kann“, ergänzt Paulina. Überhaupt wird im Gespräch deutlich, dass die Kommission sich zahlreiche Ziele gesteckt hat, um die Alanus noch diverser und inklusiver zu machen. Ganz konkret will die Kommission etwa zum Start des Herbstsemester eine Zoom-Handreichung für Dozent:innen veröffentlichen. Das Ziel dabei ist es, dass die Dozent:innen die Studierenden besser dabei unterstützen können, die Möglichkeiten zu nutzen, sich frei von Geschlechternormen identifizieren zu können, zum Beispiel wenn der verwendete soziale Name ein anderer ist, als der im Ausweis aufgeführte.
Weitere Informationen zur Gleichstellungskommission sowie alle Ansprechpersonen finden Sie hier.