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"Ein Tag voller Fantasie"

Eine Studentin berichtet von einem besonderen Schulprojekt in Kooperation mit der Freien Waldorfschule e. V. und dem Studiengang B. A. Kunst-Pädagogik-Therapie.

Im Studiengang B. A. Kunst-Pädagogik-Therapie findet jedes Herbstsemester ein Seminar namens „Kunstpädagogik in der Praxis“ unter der Leitung von Béatrice Cron und Marlene Nockmann statt. Der Titel ist Programm – Studierende arbeiten mit Schüler:innen zusammen und realisieren Projekte unterschiedlichster Art.  
Im diesjährigen Projekt wurden Schüler:innenarbeiten beim Basar der Waldorfschule Bonn-Tannenbusch ausgestellt und kleine Kunst-Workshops angeboten.
Unsere Studentin Charlotte Lindner erzählt im Folgenden, wie sie den Basar am 13.11.2021 erlebt hat.

„Ein Tag voller Fantasie“ – geschrieben von Charlotte Lindner

Wart ihr schon einmal bei einem Basar von einer Waldorfschule? Falls ja, dann wisst ihr wie schön, herzlich und vielseitig es dort ist. Falls ihr noch nicht bei solch einem Basar wart, hoffe ich euch davon überzeugen zu können, dass es sich unbedingt lohnt, sich dafür Zeit zu nehmen.
Ich möchte euch ein bisschen hinter die Kulissen entführen und euch zeigen wie es zu dem Projekt zwischen der Waldorfschule und der Alauns Hochschule kam.

Als ich das erste Mal auf einem Weihnachtsbasar von der Waldorfschule war, war ich überwältigt. So viel Liebe und Herzlichkeit ist mir selten begegnet. Und dieses Jahr habe ich die Ehre einen Teil dazu beizutragen.

Alles begann mit einem Treffen im Museum. Wir Studentinnen lernten das erste Mal den Kunstleistungskurs des Abschlussjahrgangs der Waldorfschule in Bonn Tannenbusch kennen. Wie können sich Kunststudierende und Schüler:innen besser kennen lernen als über ihr gemeinsames Interesse an Kunst?
Die Schüler:innen wurden in drei Gruppen eingeteilt.
In der ersten Gruppe wurden Projekte, die im Schulunterricht erarbeitet wurden, ausgestellt.
Worauf muss man achten? Wie präsentiert man seine Arbeiten? Diese Gruppe hatte es tatsächlich geschafft, einen einfachen Raum in eine andere Welt umzugestalten. Von kleinen Bühnen in der Größe eines Schuhkarton bis zu einer gedeckten Tafel in Lebensgröße war alles dabei.

„Mir ist aufgefallen, dass der Eurythmie-Raum wie eine Ausstellung umgestaltet worden ist. Gerade die ernsten Themen auf den Kleinen Bühnen, welche künstlerisch dargestellt wurden, mochte ich sehr“, berichtet eine ehemalige Schülerin.

Wie zum Beispiel: Der Kommissar, der just den Tatort verlassen hat um sich vielleicht eine Tasse von dem widerlichen, warmen, braunen Gebräu zu holen, welches man als Kaffee zu verkaufen versucht.
Die Jacke und der Hut am Kleiderständer, der Korb wurde trostlos zurückgelassen und nur der blaue Rucksack als Begleitung.
Wurde das Bett gemacht? Schnell noch die Schatulle unters Bett geschoben… ob man sie noch sieht? Und könnt ihr die Geister auf dem weißen Klavier spielen hören? Oje, hoffentlich tropfen die Kerzen nicht.

Man wurde entführt in eine Welt der Momente - der Dinge, die gerade passiert sind. In eine Welt der  Vergangenheit, für die Deutschkenner:innen in die Zeit des Präteritums, der noch nicht vollendeten Vergangenheit. Das Brot wurde gegessen aber die Krümel liegen noch auf dem Teller. Als ob eine Person gerade den Raum verlassen hat um etwas zu holen oder kurzfristig aufbrechen musste und keine Zeit hätte den Tisch abzuräumen. Man konnte  noch so vieles mehr entdecken, dass der Platz hier nicht ausreichen würde um von allem zu berichten.

„….mir hat sehr gut gefallen wie passend alle Gegenstände zueinander ausgewählt worden sind“, erzählt eine weitere Besucherin.
Eine andere Gruppe hat mit „Zufallstechniken“ experimentiert und daraus  eine Geschichte entwickelt. Wie das geht? Ich hoffe, ich kann es durch Bilder besser erklären.
Was sind Zufallstechniken? Euch ist doch bestimmt schon einmal der Tee oder Kaffee umgekippt und hat seine Spuren (meistens unerwünscht) auf dem Papier hinterlassen. Vielleicht fandet ihr das nach dem ersten Schreck ganz interessant. Vielleicht habt ihr sogar etwas in dem Fleck erkannt. Und siehe da, schon habt ihr eine Zufallstechnik kennengelernt.

Eine andere Technik geht so: man kippt auf eine Seite des Papiers Farbe (oder auf beiden Seiten so wie man es möchte) und knickt das Papier. Dadurch wird die Farbe auf beiden Seiten verteilt und ergibt ein Muster. Diese Technik wird in der Fachsprache Décalcomanie genannt.
Manche Schüler:innen und Studentinnen haben also ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und Geschichten erfunden. Diese Geschichten wurden im Kunstraum ausgestellt.

Das ist ja alles schön und gut, aber nur die Geschichten zu lesen wäre ja langweilig, also war die dritte Gruppe dafür zuständig kleine Workshops für Besucher:innen des Basars zu organisieren.
Selbst tätig werden, die eine oder andere Zufallstechnik auszuprobieren oder eine Christbaumkugel marmorieren. Sowohl Erwachsene, Jugendliche als auch Kinder hatten Spaß und Erfolg. Es war eine ausgelassene Stimmung, viel zum Ausprobieren und Experimentieren. Man konnte seiner Fantasie freien Lauf lassen und sogar noch was lernen ;-) Gerade die Kinder hatten ihren Spaß und wer weiß - vielleicht hängt bei dem ein oder anderen eine einzigartige Christbaumkugeln am Tannenbaum mit der Erinnerung an dem Basar der Waldorfschule.

Weihnachten kann kommen!

"Ein Tag voller Fantasie"