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Mit Künstlerischen Therapien gegen Stigmatisierung

Alanus Hochschule und Hochschule für Künste im Sozialen Ottersberg kooperieren im Pop-up Institut

„Mit Mitteln der Künstlerischen Therapien möchten wir die Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen reduzieren“, sagen Lily Martin und Kerstin Schoch. Martin ist Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn, Schoch arbeitet als Kunsttherapeutin, Psychologin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg. Gemeinsam haben sie das Pop-up Institut für Wissenschaftskommunikation gegründet. Im März hat das projektbasierte und ortsunabhängige Institut eine Förderung der VolkswagenStiftung erhalten. Es wird im Rahmen der Förderlinie Weltwissen: Strukturelle Stärkung Kleiner Fächer für sein erstes Projekt mit einer Summe von 99.900 Euro unterstützt. Das Projekt hat eine Laufzeit von zwei Jahren und startet voraussichtlich im Januar 2021 in Berlin.

Das Stigma psychischer Erkrankungen
Der fehlende Bezug zu und ein Mangel an Kontakten mit Betroffenen führt in der Bevölkerung dazu, dass psychische Erkrankungen häufig angst- und vorurteilsbesetzt sind. Dies wiederum erhöht die soziale Isolation erkrankter Menschen. Das Stigma, das mit einer psychischen Erkrankung einhergeht, wird daher auch als „zweite Krankheit“ bezeichnet. Kerstin Schoch und Lily Martin möchten genau dieses gesellschaftliche Problem mit der Arbeit im Pop-up Institut angehen: „Wir wollen künstlerische Medien und künstlerisch-therapeutische Methoden nutzen, um die Erfahrungen Betroffener zu kommunizieren“, so die beiden Wissenschaftlerinnen. „Die dabei entstehende (kin)ästhetische Erfahrung ermöglicht einen sinnlichen, präreflektiven Zugang zu Konzepten, die sich häufig einem rationalen Verständnis sowie einer verbalen Erklärung entziehen.“

Gemeinsam mit Künstlerinnen und Künstlern, Künstlerischen Therapeutinnen und Therapeuten sowie Betroffenen werden non-verbale und präreflektive Erfahrungen in verschiedenen künstlerischen Medien (Bewegung/Tanz, Bildende Kunst, Musik) gesammelt, systematisch aufbereitet und einem Publikum mithilfe innovativer Formate wie z. B. Performances und Ausstellungen präsentiert.

Schizophrenie und Künstlerische Therapien
In seinem ersten Projekt beschäftigt sich das Pop-up Institut mit einer der schwersten psychischen Erkrankungen: der Schizophrenie. Im Rahmen einer Reihe von transdisziplinären Workshops mit vielfältigen Kooperationspartnern (u.a. der Charité Berlin und der Universität Witten/Herdecke) soll eine interaktive und intermediale Ausstellung konzeptualisiert und in Berlin gezeigt werden. „Das Ziel der Ausstellung ist, Schizophrenie (be)greifbar zu machen: Wie hört oder fühlt es sich an, Schizophrenie zu haben? Sinnliche Erfahrungen können Empathie fördern und im Umkehrschluss Stigmata und Vorurteile gegenüber psychischen Erkrankungen reduzieren“, so die Forscherinnen.