München: Kopaed
ISBN 978-3-86736-061-6
Jeder Blick in die Welt ist geprägt von den perspektivierenden Vorerfahrungen und Voreinstellungen, die als Bewusstseinsvoraussetzungen unumgänglich die Auffassungsintentionen und –möglichkeiten des in die Welt Blickenden prägen. Das Bewusstsein verschafft sich ein Bild von der Welt, bei welchem offen bleibt, in welchem Maße die Welt darin Eingang findet. Es stellt sich die Frage: Hat das Bewusstsein mit Wirklichkeit oder lediglich mit Bildern der Wirklichkeit zu tun?
In der philosophischen Tradition wird die erkenntnistheoretische Position eines die Wirklichkeit in subjektiven Repräsentanzen abbildenden bzw. überhaupt erst hervorbringenden Bewusstseins als Konstruktivismus bezeichnet. Insbesondere auf die Kunsttheorie und in der Folge auch auf die Kunstpädagogik hat der Konstruktivismus einen großen Einfluss gewonnen, kann doch Kunst in besonderer Weise neben das vermeintlich objektive Wirklichkeitsbild die individuelle Bildwirklichkeit stellen, die sich durch den Erkenntnisgewinn der Thematisierung der Voraussetzungen des eigenen Bewusstseins auszeichnet.
Die vorliegenden Beiträge gehen auf ein Symposium an der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft in Alfter bei Bonn zurück. Sie verfolgen in unterschiedlicher Perspektive die Fragestellung, welche Form von Welt bzw. Welterfahrung dem menschlichen Bewusstsein in kunsttheoretischer und kunstpädagogischer Sicht zukommt.
Inhalt
1. Einleitung
2. Tanja Michalsky: „Perlen vor die Säue“ Zu Pieter Bruegels visueller Reflexion über die Speicherung kulturellen Wissens in den „Niederländischen Sprichwörtern“(1559)
3. Jochen Krautz: Kunst, Person, Pädagogik. Zu den Grundlagen einer personalen Kunstpädagogik
4. Jost Schieren: Ästhetische Bildung – Das Kunstverständnis der Waldorfpädagogik
5. Ulrich Heimann: Weltverstehen als ästhetisches Verhalten. Gerhard Richter, Konstruktivismus, Nietzsche, Novalis
6. Christina Griebel: Speichern und Wiederfinden. Das Ablegen von Erfahrung im Bild
7. Inez Wagner: „Kunst vorerst ist nicht…“ Konstruktivismus in der Kunstpädagogik – ein Beispiel aus der Praxis
8. Autorennotizen