Ein Überleben des Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz war nur wenigen Häftlingen beschieden. In einem Seminar an der Alanus Hochschule wurde von Peter Selg, Professor im Fachbereich Künstlerische Therapien, die Frage thematisiert, mit Hilfe welcher äußeren Umstände und inneren Kräfte es dennoch Einzelnen gelang, ihr Dasein in Auschwitz zu retten. Anhand der Biografien und Überlebensberichte von Elie Wiesel, Ruth Klüger, Ruth Elias, Primo Levi und Viktor Frankl zeigt das Buch die inneren Motive und Lebenskräfte der Einzelnen auf, ihre individuelle Form des geistigen Widerstands in einer Extremsituation. Das Buch ist im Verlag des Ita Wegman Instituts erschienen.
So unterschiedlich die Überlebenswege der Einzelnen waren, so kennzeichnet ihr Überstehen - bis zum Zeitpunkt eines "machtvollen und unmittelbaren Eingriffs des Glücks" (Primo Levi) - das Bemühen um geistigen Widerstand und moralische Selbstbehauptung, nicht selten unter Einbezug künstlerischer Prozesse.
"Die Tatsache, dass ich überlebt habe und unbeschadet heimgekehrt bin, ist meines Erachtens hauptsächlich dem Glück geschuldet… Vielleicht hat mir auch mein nie erlahmendes Interesse am menschlichen Geist geholfen und mein Wille, nicht nur zu überleben (den teilten viele), sondern zu überleben mit dem konkreten Ziel, zu erzählen, was wir erfahren und durchgemacht haben. Und schließlich hat dabei vielleicht auch der von mir hartnäckig bewahrte Wille mitgespielt, stets, auch in düsteren Tagen, in meinen Gefährten und in mir selbst Menschen zu erkennen und keine Dinge und mich somit jener Erniedrigung und Demoralisierung zu entziehen, die viele in den geistigen Schiffbruch geführt hat." (Primo Levi).