Persönlichkeitsbildung in frühpädagogischen Fachschul- und Hochschulausbildungen
Die Professionalisierung und Akademisierung des ErzieherInnenberufs in den letzten 15 Jahren führt zu gravierenden Veränderungsprozessen in der Qualifizierung von pädagogischen Fachkräften für die Altersgruppe von 0 bis 10 bzw. 12 Jahren. Persönlichkeitsbildung wird dabei als fundamental für eine professionelle Handlungsfähigkeit von ErzieherInnen und KindheitspädagogInnen angesehen und als Bildungsziel in der Diskussion um die Reform der klassischen ErzieherInnenausbildung formuliert, ist aber bisher kaum erforscht worden.
Daher standen im Mittelpunkt des Projekts die Fragen
- mit welchen Zielen und Methoden Persönlichkeitsbildung im Curriculum pädagogischer Hoch- und Fachschulausbildungen präsent ist,
- wie Lehrende, Studierende und AbsolventInnen die Bedeutung und den Erfolg persönlichkeitsbildender Studienangebote für sich selbst und ihre pädagogische Praxis beurteilen.
Dies wurde mit einer zweistufigen empirischen Erhebung untersucht:
- Im ersten Schritt erfolgte deutschlandweit eine Analyse der curricularen Inhalte zur Persönlichkeitsbildung in den kindheitspädagogischen Studien- und Ausbildungsangeboten (für die Fachschulausbildungen: Bildungspläne der Länder und länderübergreifender Bildungsplan; Hochschulstudiengänge: Modulhandbücher) und es wurden Interviews mit Studiengangsverantwortlichen durchgeführt zu Zielen und didaktischen Ansätzen sowie Methoden der Persönlichkeitsbildung in frühpädagogischen Ausbildungsgängen.
- Im zweiten Schritt wurden an vier ausgewählten Einrichtungen Interviews mit verschiedenen Akteuren (Lehrende, Studierende, Absolventen) hinsichtlich der Bedeutung der Persönlichkeitsbildung für die Ausbildung professioneller Handlungskompetenz unter Einbezug biographischer Erfahrungen erhoben.
Die Ergebnisse zeigen, dass Studienangebote zur Persönlichkeitsbildung durchgehend auf konzeptioneller Grundlage implementiert werden, mit einem geeigneten Methodenspektrum versehen sind und sowohl aus Sicht der Lehrkräfte als auch der Studierenden und AbsolventInnen ein für die pädagogische Praxis geeignetes Persönlichkeitsprofil im Laufe des Studiums ausgebildet werden kann.
Die Befunde verdeutlichen allerdings auch, dass noch viel Entwicklungsbedarf besteht, z.B. bei der systematischen Schulung der Lehrkräfte und bei der Evaluation und Weiterentwicklung der eingesetzten Strategien und Methoden zur Persönlichkeitsbildung.
Drittmittelgeber: Mahle-Stiftung, Waldorf-Stiftung
Ausgewählte Publikationen
- Conein, S., Röhler, A., & Fengler, J. (2015). Methoden der Persönlichkeitsbildung in der Ausbildung von ErzieherInnen und KindheitspädagogInnen. In M. Stock, P. Schlögl, K. Schmid, Kurt, & D. Moser (Hrsg.), Kompetent – wofür? Life Skills, Beruflichkeit, Persönlichkeitsbildung: Beiträge zur Berufsbildungsforschung; Tagungsband zur 4. Österreichischen Konferenz für Berufsbildungsforschung am 3./4. Juli 2014 (109-123). Innsbruck: Studien Verlag.
- Fengler, J., Röhler, A. & Conein, S. (2015). The Role of Personal Development in German Early Childhood Training Programs. In ATEE (Association for Teacher Education) and CIED (Research Centre in Education) (Ed.), ATEE Annual Conference 2014 – Transitions in teacher education and professional identities. Proceedings (349-357). Available at repositorium.sdum.uminho.pt/handle/1822/36281. [retrieved 30 Oct., 2015]