TRIALOG II: Professionalisierungsprozesse in Waldorfkindergärten – Bildungsdokumentation anhand des Trialogs
Institut für Kindheitspädagogik
Das durch die Vereinigung der Waldorfkindergärten e.V. in Auftrag gegebene Forschungsprojekt widmet sich drei Jahre lang einem zentralen Handlungsfeld der Frühpädagogik: der Beobachtung und Dokumentation kindlicher Entwicklung.
Als Folgeprojekt der Studie „Alltagsintegrierte Bildungsdokumentation“, die ausschließlich Nordrhein-Westfalen im Fokus hatte, werden nun auf Bundesebene die Situation der Fachpraxis im Hinblick auf Beobachtung und Dokumentation und die Umsetzbarkeit des von der Waldorfkindergartenvereinigung NRW herausgegebenen waldorfspezifischen Beobachtungs- und Dokumentationsinstrumentes „Trialog“ in 19 Piloteinrichtungen untersucht.
Ziel ist es, förderliche und hinderliche Anwendungsbedingungen und Potenziale des Instrumentes in individuellen Professionalisierungsprozessen sowie länderspezifische Regelungen und Bedarfe zu identifizieren und Möglichkeiten der Implementierung von Trialog über NRW hinaus auszuloten. Durch die enge Einbindung der Praxis versteht sich das Projekt als Transfer zwischen Wissenschaft und beruflicher Praxis, um „Trialog“ dialogisch und möglichst praxisorientiert weiter zu qualifizieren und zu optimieren.
Wir brauchen Ihre Unterstützung!
Aktuell sind in allen Waldorfeinrichtungen zwei anonyme online-Befragungen zum Thema Beobachtung und Dokumentation im Umlauf: die eine richtet sich an pädagogische Fachkräfte, die andere an die Eltern.
Ihre Teilnahme trägt dazu bei, dass ein waldorfspezifisches Beobachtungs- und Dokumentationsverfahren Aussichten hat, in allen Bundesländern anerkannt zu werden und unterstützt die Forschung im Bereich der Waldorfkindergartenpädagogik!
Vielen Dank für jede Unterstützung!
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Zur Eltern-Befragung geht es hier.
Ansprechpartnerinnen: Prof. Dr. Stefanie Greubel, Cornelia Jachmann (Wiss. MA)
Hintergrund und Ziele
In der Frühpädagogik ist das Beobachten und Dokumentieren kindlicher Entwicklung ein zentrales Handlungsfeld. Zu dem pädagogischen Anspruch Kinder differenziert wahrzunehmen, Entwicklung sichtbar zu machen, zu begleiten und zu unterstützen, kommt die inzwischen in alle Bildungspläne der Bundesländer aufgenommene Forderung nach regelmäßiger und systematischer Beobachtung kindlicher Entwicklungs- und Lernprozesse, die u. a. in sogenannte „Bildungsdokumentationen“ mündet.
Vor diesem Hintergrund beauftragte die Vereinigung der Waldorfkindergärten e. V. Region NRW im Jahr 2015 ein Team des Instituts für Kindheitspädagogik die Sach- und Bedarfslage der Beobachtungs- und Dokumentationspraxis der Waldorfkindergärten in Nordrhein-Westfalen zu eruieren, um die Daten für die Entwicklung einer eigenen, waldorfpädagogisch orientierten Bildungsdokumentation zur Verfügung zu stellen.
Margarete Kaiser, Waldorfpädagogin, Erziehungswissenschaftlerin und Vertreterin der Expertengruppe zur Bildungsdokumentation der Vereinigung der Waldorfkindergärten NRW, zeichnete als externe Partnerin verantwortlich für die Entwicklung des neuen Verfahrens.
Die wissenschaftliche Begleitung der Pilotphase in ausgewählten Einrichtungen NRWs und die Evaluation der Umsetzbarkeit des neuen Instrumentes mit Namen „Trialog“ erfolgte 2016 ebenfalls durch das Institut für Kindheitspädagogik. Die Rückmeldungen der Praxis flossen in die Überarbeitung des Instrumentes ein und so konnte Trialog im Sommer 2017 von der Vereinigung der Waldorfkindergärten Region NRW veröffentlicht werden.
Das Folgeprojekt „Professionalität in Waldorfkindergärten – Bildungsdokumentation anhand des Trialogs“, in Auftrag gegeben von der bundesweiten Vereinigung der Waldorfkindergärten e.V., knüpft nahtlos an den bisherigen Forschungsprozess an und erweitert diesen:
Hatte die erste Studie ausschließlich NRW im Fokus, sieht die zweite Studie eine bundesweite Beteiligung von Waldorfkindergärten vor, um länderspezifische Regelungen und Bedarfe auf Länder-, Vereins- und Einrichtungsebene zu untersuchen und die Möglichkeiten der Implementierung des waldorfspezifischen Verfahrens über NRW hinaus auszuloten. Dazu liegt ein Forschungsschwerpunkt weiterhin auf der Identifikation förderlicher und hinderlicher Bedingungen in der Anwendung von Trialogs und in der Dienlichkeit des Instrumentes in individuellen Professionalisierungsprozessen.
Durch die enge Einbindung der Praxis versteht sich das Projekt als Transfer zwischen Wissenschaft und beruflicher Praxis mit dem Ziel, das Verfahren Trialog dialogisch und möglichst praxisorientiert weiter zu qualifizieren und zu optimieren. Die Ergebnisse der Studie werden in die Überarbeitung von Trialog einfließen und allen Projektbeteiligten und Interessierten zugänglich gemacht.
Laufzeit und Projektdesign
Das Drittmittelprojekt hat eine Laufzeit von März 2020 bis Februar 2023. Das Projektdesign umfasst drei Module:
- Modul 1: Analyse des Ist-Standes zum Thema Beobachtung und Dokumentation in Waldorfkindertageseinrichtungen (Krippen und Kindergärten) durch Dokumentenanalyse, standardisierte Online-Befragungen und Experteninterviews.
- Modul 2: Begleitung von 19 Piloteinrichtungen, die das Verfahren Trialog in ihrer Einrichtung einführen und erproben. Standardisierte Online-Befragungen und Experteninterviews mit relevanten Akteuren der Einrichtungen.
- Modul 3: Auswertung und Analyse der Ergebnisse, Verfassen des Abschlussberichtes.
Förderer und Projektpartner
Auftraggeber des Forschungsprojektes ist die Vereinigung der Waldorfkindergärten e.V.. Zu den weiteren Förderern gehören die Software AG Stiftung, die Helmut-von-Kügelgen Stiftung, die Mahle Stiftung und die Waldorf-Stiftung.
Piloteinrichtungen
Baden-Württemberg
Waldorf-Naturkindergarten Vogtsbug-Burkheim
Waldorfkindergarten und Wiegestube Philippsburg-Rheinsheim
Kinderkrippe der Freien Waldorfschule Schwäbisch Hall
Bayern
Waldorfkindergarten Bad Endorf
Berlin
Waldorfkindergarten Berlin-Kreuzberg
Brandenburg
Waldorfkindergarten „Zaubernuss“ Schildow
Kindergarten der Freien Waldorfschule Werder
Waldorfkindergarten „am Hochwald“ Kleinmachnow
Bremen
Waldorfkindergarten Bremen – Touler Str.
Hessen
Waldorfkindergarten Witzenhausen
Mecklenburg-Vorpommern
Waldorfkindergarten Seewalde Wustrow
Waldorfkindergarten „Hof Medewege“ Schwerin
Niedersachsen
Rheinland-Pfalz
Waldorfkindergarten „Pusteblume“ Grafschaft
Saarland
Sachsen
Sachsen-Anhalt
Waldorfkindergarten „Bodekiesel“ Thale
Schleswig-Holstein
Wissenschaftlicher Beirat
Prof. Dr. Bärbel Amerein Professur Kinder- und Jugendhilfe Duale Hochschule Heidenheim
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Prof. Dr. Axel Föller-Mancini Professur qualitative Bildungsforschung Alanus Hochschule Alfter
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Prof. Dr. Claudia Nürnberg Professur Pädagogik, Bildung u. Erziehung Hochschule Neubrandenburg
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Prof. Dr. Maria Schmidt Professur Pädagogik und Soziale Arbeit Fachhochschule Erfurt
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Prof. Dr. Roswitha Sommer-Himmel Professur Pädagogik der frühen Kindheit Evangelische Hochschule Nürnberg |
Veröffentlichungen
Artikel in Research on Steiner Education Vol. 7 (1) 2016, S. 81–95.: „Beobachtung und Dokumentation in Kindertagesstätten Nordrhein-Westfalens. Ausgangs- und Bedarfslage für Waldorfkindergärten" https://www.rosejourn.com/index.php/rose/article/viewFile/335/319
Artikel in Universalis 2017, S. 26–7: „Neues Verfahren: Mit Trialog kindliche Entwicklung dokumentieren" https://issuu.com/alanushochschule/docs/universalis_nr._9
Projektbericht 2017: „Beobachtung und Dokumentation in Waldorfkindergärten Nordrhein-Westfalens – Wissenschaftliche Begleitung der Konstruktion und Erprobung eines alltagintegrierten Beobachtungs- und Dokumentationsverfahrens“ https://www.alanus.edu/fileadmin/user_upload/downloads/bildungswissenschaft/greubel_jachmann_Abschlussbericht_wiss.Begleitung_TRIALOG.pdf
Artikel in Research on Steiner Education Vol. 8 (2) 2018, S.65–77. Die Perspektive des Kindes: Partizipatorische Ansätze in der elementarpädagogischen Bildungsdokumentation und ihre Herausforderungen. https://www.rosejourn.com/index.php/rose/article/view/416
Artikel in Research on Steiner Education Vol. 12 (X) 2021, Professionalität in Waldorfkindergärten – Erfahrungen und erste Ergebnisse aus Projektphase I. In Vorbereitung.
Einblicke in die Forschungsarbeit
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