Der Aufbau des Zertifikatskurs gliedert sich in 9 Themenblöcke, die im Rahmen von Seminaren und Eigenarbeit behandelt werden.
Grundlagen der Eurythmietherapie
Die Teilnehmenden erwerben Fähigkeiten zum Verständnis und zur instrumentalen Umwandlung der eurythmischen in die eurythmietherapeutischen Bewegungen. Sie werden befähigt, die eurythmisch-therapeutischen Basisübungen in ihrer Wirkung zu erleben.
Angewandte Eurythmietherapie I
Die Teilnehmenden werden gezielt auf den Berufsalltag vorbereitet, die Themen Therapieziel, Behandlungsplan und Behandlungsprozesse werden erarbeitet, sowie die adäquate Dokumentation und selbstkritische Evaluation erübt. Es erfolgt eine Einführung in die allgemeine und spezielle Pathologie unter heileurythmischen Gesichtspunkten, Indikationen und Kontraindikationen werden thematisiert.
Angewandte Eurythmietherapie II
Anhand von speziellen Krankheitsbildern wird die Eurythmietherapie vertieft. Die Teilnehmenden können therapeutische Übungsabläufe bei speziellen Krankheitsindikationen erfassen und eine patientengerechte Erstellung von Therapieziel, Behandlungsplan und Durchführung (Dauer, Intensität usw.) erstellen. Die eigenständige Erweiterung und Modulation von üblichen Indikationen zu speziellen Übungen wird erlernt. Die Teilnehmenden können die Eurythmietherapie in den Kontext anderer künstlerischer Therapien stellen und die spezifischen Möglichkeiten und Grenzen der Eurythmietherapie kritisch reflektieren.
Medizin I
Die Teilnehmenden erwerben ein Grundwissen der allgemeinen und speziellen Krankheitslehre körperlicher und psychischer Erkrankungen. Darin kann sowohl die konventionelle-, als auch die anthroposophisch erweiterte Medizin enthalten sein. Vom Wissen über die Erscheinungsformen der verschiedenen speziellen Erkrankungen kommen sie zu einem Bild des erkrankten Menschen, für den dann allgemeine Gesichtspunkte zur Therapie erarbeitet und anthroposophische Therapieansätze dargestellt werden. Die Teilnehmenden werden in die Lage versetzt, sich vertiefende Kenntnisse bei ausgewählten Krankheitsbildern selbstständig zu erarbeiten.
Medizin II
Die Teilnehmenden erwerben ein Grundwissen der speziellen Krankheitslehre aus dem Bereich der Orthopädie und Neurologie sowie psychiatrischer Erkrankungen und der Heilpädagogik. Sie kommen zu einem Verständnis und zu vertieften Kenntnissen für grundlegende Krankheitsprozesse der speziellen Fachbereiche.
Studium Generale
Der Namensgeber der Hochschule, Alanus ab Insulis, wurde „doctor universalis“ genannt und lehrte im 12. Jahrhundert die sogenannten Sieben Freien Künste. Das Studium Generale erneuert diese Tradition einer ganzheitlichen Bildung, die über das eigene Fachstudium hinausgeht. Das Studium Generale ist daher Bestandteil aller Studiengänge an der Alanus Hochschule und können ebenso von den Teilnehmenden des Zertifikatskurs absolviert werden.
Künstlerische / therapeutische Ergänzungsfächer
Durch den Erwerb von Grundkenntnissen und –fähigkeiten eines Ergänzungsfachs soll das eigene Fach immer wieder neu von verschiedenen Seiten beleuchtet werden. Dazu bietet eine intensive Auseinandersetzung mit verwandten oder differenten Kunstformen und Therapien eine Anregung. Die Teilnehmenden können durch die Auseinandersetzung mit anderen Kunstformen/Therapieformen eine differenzierte Wahrnehmung und Erweiterung der eurythmischen/therapeutischen Gestaltungsmittel erwerben.
Praxisbereich
Die praktische Umsetzung der Grundlagen der Eurythmietherapie in die angewandte Eurythmietherapie unter Mentorierung erfahrener Kolleg:innen begleitet den Zertifikatskurs. Die Praxiserfahrungen sollen in verschiedenen Arbeitsfeldern der Eurythmietherapie stattfinden; verschiedene Krankheitsbilder werden am individuellen Patienten kennengelernt. Unter der Anleitung von erfahrenen Mentor:innen werden eigene Therapieeinheiten durchgeführt. Die eigenständig im Kontakt mit Arzt und Fachkollegen erarbeiteten Therapiekonzepte werden dokumentiert. Die Teilnahme an Teambesprechungen oder Therapiegesprächen ist Bestandteil der Praxiserfahrungen.
Abschlussarbeit
Bei der Abschlussarbeit handelt es sich um die Bearbeitung eines, in direktem Zusammenhang zur eurythmietherapeutischen Praxis stehendem Fallberichtes. Nach vorgegebenen Kriterien, wird eine eurythmietherapeutische Behandlung durchgeführt und schriftlich dokumentiert. Der schriftliche Fallbericht wird durch eine mündliche Präsentation und praktische Demonstration vorgestellt.