„Eurythmiepädagogik fördert die körperliche Geschicklichkeit und Koordination. Darüber hinaus lerne ich durch die Eurythmie aber auch, meine Impulse, sei es seelischer oder geistiger Art, in die Tat zu bringen“, erzählt Ulrike Langescheid. Seit 2007 lehrt sie als Professorin für Eurythmie mit Schwerpunkt Eurythmiepädagogik an der Alanus Hochschule.
Eurythmie als Schulfach war lange Zeit leider viel zu oft nicht sonderlich beliebt. Daher müsse man unbedingt die Fehler der Vergangenheit korrigieren, so Langescheid: „Das lag sicherlich auch an der fehlenden pädagogischen Voraussetzung der Kolleginnen und Kollegen, die ohne entsprechende Ausbildung unterrichtet haben.“ Während der Fokus im Eurythmieunterricht früher häufig auf künstlerischer Verwirklichung der Eurythmie lag, bringe der Studiengang Eurythmiepädagogik den Studierenden nahe, dass vielmehr die Schülerinnen und Schüler im Zentrum stehen.
Mit der „Beziehungsgestaltungskunst“ Eurythmie übe und gestalte man permanent unterschiedlichste Beziehungen zu Gefühlen, Körper, Geist, Raum oder Zeit, erklärt Langescheid. Dabei komme es aber vor allem auf den Zugang zur Eurythmie an. Im Studium vermittelt die Professorin moderne Methoden und hilft den Studierenden, diese anzuwenden: „Eurythmiepädagogik bedeutet eine Umwandlung dessen, was ich mir in vier Jahren Studium erarbeitet habe.“
Junge Menschen nutzen heute andere Medien und diese viel intensiver als noch vor wenigen Jahren. Dadurch hat sich laut Langescheid auch der Aspekt der „Leibfremdheit“ verstärkt: „Wenn ich mit einem Klick so viel verändern kann, sei es auf dem Bildschirm, sei es mit einer abgesendeten Nachricht, dann ist nicht mehr viel Bewegung nötig.“ Um den Bedürfnissen der heutigen Generation gerecht zu werden, sind daher schon im Bachelorstudium Eurythmie mit Basisqualifikation Eurythmiepädagogik und -therapie mehrwöchige Praktika im pädagogischen, sozialeurythmischen oder therapeutischen Bereich vorgesehen.
Ulrike Langescheid ist es ein großes Anliegen, optimale Studienbedingungen zu schaffen und den Studierenden eine fundierte und moderne Ausbildung zu ermöglichen. Was brauchen die Studierenden für ihre berufliche Praxis? Was ist ihnen wichtig? „Da müssen wir alle paar Jahre gründlich draufschauen, weil sich die Gesellschaft inzwischen so schnell ändert.“
Das gesamte Interview können Sie auf der Website der Software AG – Stiftung nachlesen.
Foto: Paul Masukowitz