Das Online-Journal RoSE ist ein tri-linguales (deutsch/english/spanisch) akademisches Journal zur Waldorfpädagogik. In einem blind peer-review Verfahren werden wissenschaftliche Artikel zur aktuellen waldorfpädagogischen Forschung begutachtet und veröffentlicht. Es wird gemeinsam von der Alanus Hochschule in Alfter und dem Rudolf-Steiner-University-College in Oslo herausgegeben. Die im Internet frei zugängliche Zeitschrift besteht seit über fünfzehn Jahren und hat inzwischen über 25 Ausgaben veröffentlicht.
Jetzt liegt mit der Edition Vol. 15 / Nr. 2 eine neue Online-Ausgabe vor. Die Ausgabe umfasst sowohl methodologische wie auch erfahrungswissenschaftliche Studien im Kontext der akademisch orientierten Waldorfpädagogik und ihrer Referenzwissenschaften.
Die Rubrik Beiträge zur Grundlagenforschung eröffnet Detlef Hardorp mit einer Studie zum pädagogischen Potenzial der Epochenhefte in Waldorfschulen. Steiner regte nach 1919 an, selbst produzierte Texte der Lernenden als individualisierende Aneignung der Unterrichtsinhalte zu verstehen. Der Autor erkundet den Diskussionsstand zu diesem Topos. Philipp Gelitz untersucht in seinem Artikel zum Thema „Erziehungskunst“ einen programmatischen Begriff der Waldorfpädagogik und kontextualisiert ihn sowohl historisch als auch innerhalb des gegenwärtigen Diskurses. Die aktuelle Debatte um (post-)kolonialistische gesellschaftliche Strukturen greift M. Michael Zech auf, indem er nach der Notwendigkeit von Unterrichtskonzepten fragt, die auch historische Genozide thematisiert. Der Autor umreißt einen didaktischen Entwurf in Bezug auf den Kolonialismus in Deutsch-Südwestafrika und dem Osmanischen Reich. Eine weitere Literaturanalyse von Ruhi Tyson fokussiert diesmal auf die Frage, wie das Verhältnis von Waldorfpädagogik und Anthroposophie verstanden werden muss. Die Sichtweisen wirken sich insbesondere auf das Selbstverständnis der Waldorfschulen aus.
Für die Rubrik Empirische Forschung stellen Dirk Rohde und Wilfried Sommer das evaluierte Projekt zu einem Online-Oberstufencampus vor und erläutern die Praxis am Beispiel einer naturwissenschaftlichen Epoche zum Thema „Atom“. In der Rubrik Rahmenkonzepte beschreiben Axel Föller-Mancini und Carolina Kot einen neu gegründeten Zertifikatskurs, der sich an Fremdsprachenlehrer:innen an Waldorfschulen in Lateinamerika richtet. Philipp Gelitz untersucht für die Rubrik Anthroposophie und Wissenschaft in seinem Essay Bedeutungsvolles Tun ein Konzept, das Steiner im 13. Vortrag der Allgemeinen Menschenkunde dargelegt hatte. Der Autor unternimmt eine hermeneutische Betrachtung, die sowohl historische wie auch aktuelle Diskurse einschließt.
Autor: Prof. Dr. Axel Föller-Mancini
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